Die Geschichte des Guts Koivuranta beginnt 1935, als es Aino und Sulo Häkkinen gelang, ein Stück Wald zu erwerben. Mit Unterzeichnung des Kaufvertrags verpflichteten sie sich, auf dem Grundstück die nötigen Gebäude für Mensch und Vieh zu errichten. Das war eine riesige Aufgabe: das Land war nicht gerodet, und es gab nicht einmal einen Unterstand. Zunächst baute man wie üblich die Sauna, in der man während der Bauarbeiten am Hauptgebäude auch wohnte. Bevor die Sauna fertig war, musste man täglich mit dem Ruderboot zur Baustelle kommen. Terttu, die kleine Tochter von Aino und Sulo, schlief während des Arbeitstages unter einem Dach aus Ästen, wie im Bild zu sehen.
Laut Familienlegende war zunächst geplant, das Haus bei den heutigen Äckern zu bauen, damit man kein langes Stück Straße anzulegen brauchte. Aino aber wollte am Ufer wohnen, obwohl man ihr sagte: “Die Sicht auf den See ernährt niemanden”. Aino aber setzte ihren Willen durch, zum Glück, denn heute genießen sowohl wir selbst als auch unsere Gäste immer noch den wunderbaren Blick auf den See.
Das Leben auf dem kleinen Gut war nicht leicht, aber glücklicherweise war man weitgehend Selbstversorger. Milch und Butter bekam man von den Kühen, und der Kyyvesi-See war schon damals reich an Fischen. Nur Zucker, Salz und Kaffee musste man im Laden kaufen. Die ersten beiden Kühe kamen von Ainos elterlichem Hof in Ristiina. Es handelte sich dabei um echte finnische Kühe der Rasse Suomenkarja, und sie hießen Ilona und Viikuna.
Nach und nach wuchs die Zahl der Rinder auf dem Gut. 1938, ein Jahr vor dem Krieg, wurde der Familie ein Sohn geboren. Seine große Schwester Terttu war an diesem Tag nach der Schule losgegangen, um beim Einholen des Heus zu helfen, und sie weiß noch, dass ihr Vater Sulo bei ihrer Rückkehr überglücklich war, denn ein Flugzeug hatte über dem Haus einen kleinen Jungen abgeworfen. So erklärte man damals der Schwester die Geburt ihres kleinen Bruders. Dieser wurde auf den Namen Tauno getauft. Zur Taufe kamen viele Gäste, und die Cousinen und Cousins brachten einen Kuchen und eine Katze mit. Kurz vor der Abfahrt nämlich hatte eine Katze ein Stück des Kuchens gefressen, und so brachten die Verwandten den Kuchen kurzerhand samt Katze zum Fest.
Im Sommer 1939 konnte man spüren, das die Zeiten schwer werden würden. Als der Krieg ausbrach, kam auch in Koivuranta eine Flüchtlingsfamilie aus dem karelischen Kannas an. Sie wurde in der größten Kammer des Hauses untergebracht. Die Fenster mussten verdunkelt werden, denn sowohl Mikkeli als auch Pieksamäki wurden bombardiert. Während des Fortsetzungskrieges lebte und arbeitete Aleksei auf dem Gut, ein sowjetischer Kriegsgefangener. Aleksei lebte mit den anderen Bewohnern des Guts zusammen, er aß am selben Tisch, schlief mit den anderen winters in der Kammer und sommers im Schober.
Besonders Tauno erinnert sich gern an Aleksei, denn er durfte diesen oft bei der Arbeit begleiten. Aleksei spielte oft auf seiner Mandoline, und er schrieb sogar einen Brief, nachdem er wieder in seine Heimat zurückgekehrt war.
Tauno, der Sohn von Aino und Sulo, war bis zur Offiziersausbildung in der Armee. 1959 dann besuchte er die einjährige Landwirtschaftsschule. Danach kehrte Tauno auf sein heimatliches Gut zurück, und der Generationenwechsel wurde im Winter 1965 offiziell vollzogen. Im selben Jahr heiratete Tauno Liisa.
Das Hauptgebäude des Guts war damals immer noch das sogenannte Pihlaja-Häuschen. Aino und Sulo lebten im Untergeschoss, Liisa und Tauno lebten mit ihren beiden Söhnen im oberen Stockwerk.
1975 wurde das neue Hauptgebäude fertig, und Liisa und Tauno zogen dort ein. In den 1970er-Jahren konzentrierten sich Liisa und Tauno auf die Milchwirtschaft, und sie schafften für das Gut neue, mehr Milch gebende Kuhrassen an. In den 1980er-Jahren begannen sie, Sommerhäuschen zu vermieten, und sie bauten die Häuschen Mänty und Koivu. Mänty war das erste zu vermietende Häuschen, und es wurde 1985 fertig.
Die Idee, Ferienhäuschen zu vermieten, entstand zufällig, als Liisa und Tauno mit einer finnischen Gruppe Leningrad besuchten. Im Hotel Moskva lernten sie ein deutsches Paar kennen, das eine Kamera dabei hatte und im Verlauf des Abends viel fotografierte. Liisa und Tauno gaben den Deutschen ihre Adresse, damit diese ihnen später Abzüge der Fotos schicken konnten. Die Deutschen hatten aber schon öfters die Nordischen Länder bereist, und eines Tages standen sie plötzlich überraschend in Koivuranta auf dem Hof. Man überlegte fieberhaft, wo man das Paar unterbringen könnte. Seit 1971 gab es am Strand, wo jetzt das Mänty-Häuschen steht, eine kleine, für den eigenen Gebrauch bestimmte Sauna, und man beschloss, den Gästen im Hinterzimmer der Sauna einen Schlafplatz zu bereiten. Die Deutschen verliebten sich in das Häuschen und waren der Ansicht, dass aus Deutschland sicher auch noch andere Gäste kommen würden. Und so baute man das Mänty-Häuschen, und schon während der 1980er-Jahre gab es sehr viele Besucher aus Deutschland.
Antti, der Sohn von Liisa und Tauno, lernte zunächst in Pieksämäki Elektriker. Er begegnete seiner zukünftigen Frau Virpi, und die beiden besuchten gemeinsam die Unternehmerlinie der Landwirtschaftsschule in Suonenjoki. 1994 wurde auf dem Gut der Generationswechsel vollzogen, und im selben Sommer heirateten Virpi und Antti. Die ersten Jahre lebten sie mit ihrer Tochter Susanna im alten Hauptgebäude, dem heutigen Pihlaja-Häuschen. 1996 bauten Liisa und Tauno dann ein eigenes Haus, etwas weiter vom Ufer entfernt, und Virpi und Antti zogen ins heutige Hauptgebäude. Gleichzeitig begann man damit, das Pihlaja-Häuschen an Gäste zu vermieten.
Virpi und Antti konzentrieren sich auf dieses Geschäft: Sie haben neue Häuschen gebaut und die bereits bestehenden werden regelmäßig renoviert. man kann sagen, dass bei uns immer irgendwo gebaut oder renoviert wird, denn wenn ein Projekt fertig wird, beginnt bereits die Planung für das nächste. Susanna und Esa, die Kinder von Virpi und Antti, arbeiten beide mit, soweit ihnen das ihr eigener Beruf bzw. ihre Ausbildung erlauben.
Im Jahr 2007 schafften Virpi und Antti wieder Suomenkarja -Kühe an, die ersten auf dem Gut seit den 1970er Jahren. Die Zahl der Kühe stieg stetig an, und seit 2017 konzentrieren wir uns ganz auf die Zucht dieser Rasse. Derzeit gibt es bei uns alle drei Unterarten: die ostfinnische Kuh, also Kyyttö, die westfinnische Kuh und die Lapplandkuh. Im Winter leben die Kühe in einem Unterstand, den sie jederzeit verlassen können, im Sommer grasen sie auf der Waldweide.
Als wir 2017 mit der Zucht begannen, wollte Virpi auch unsere Milchwirtschaft intensivieren. Sie legte die Milchwirtschaftsprüfung ab, wir kauften eine Eiskremmaschine und begannen, mit Rezepten zu experimentieren. So entstand die Eiskrem von Koivuranta. Außer Eis machen wir aus der Milch unserer Kühe auch Käse.
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